• Verfasser: Traudi
  • Thema: Allgemein
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Von Klischees, Diskriminierung und großen Projekten

Schülerinnen der Presse-AG beleuchten verschiedene Facetten von Frauenleben

Sie sind die Hälfe der Menschheit: Frauen haben Bedeutung, auch wenn man es nicht in allen gesellschaftlichen Bereichen merkt. Auch in einem Land wie Deutschland sind sie in vielen Gremien unterrepräsentiert, was wiederum bedeutet, dass ihre Interessen nicht vehement vertreten werden. Die Schülerinnen der Presse-AG wählten in diesem Jahr als freies Thema für den ganzen Kurs das Thema „Feminismus“. Man sieht: Das Thema Frau in der Gesellschaft bleibt auch für die junge Generation bedeutungsvoll.

Was ist Feminismus?

Von Emma Herget

Feministen setzen sich für die Rechte und Gleichstellung von Frauen ein. Die Idee des Feminismus ist schon alt, frühe Ideen finden sich bereits in Schriften von 1791. Zu dieser Zeit waren Frauen von dem gesellschaftlichen Leben komplett ausgeschlossen. Auch in Deutschland dürfen Frauen erst seit 1918 wählen gehen und somit mitbestimmen. Rechtlich gesehen sind Frauen in Deutschland aber erst seit 1949 gleichgestellt, denn in diesem Jahr wurde der Gedanke der Gleichstellung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert. Also noch vor 75 Jahren war eine Frau weniger „wert“ als ein Mann, auch galt damals noch das „Letzentscheidungsrecht des Ehemanns“, der also infolge dessen über sehr vieles bestimmen konnte, unter anderem auch den Beruf der Frau. Und erst seit 1997 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Viele Menschen finden es sehr gut, dass heute die Frauen theoretisch mit Männern gleichgestellt sind, jedoch gibt es auch heute noch Diskriminierung. Diese Benachteiligungen reichen von höheren Preisen bei Haarschnitten bis hin zu Unterbesetzung in wirtschaftlichen und politischen Gremien. Zum Glück gibt es viele Menschen, die sich aktiv gegen Diskriminierung von Frauen einsetzen, z.B. Alice Schwarzer.

Foto von Lindsey LaMont auf Unsplash

Berühmte Feministen und Feministinnen

Von Luise Heinz

Schon seit mehreren Jahrhunderten gibt es immer wieder Menschen, die sich als Feministen und Feministinnen bezeichnen. Diese setzen sich für Frauenrechte und Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ein. Hier kommt eine kleine Auswahl von Menschen aus unterschiedlichen Zeiten und Ländern:

Elisabeth Selbert lebte von 1896 bis 1986 und war eine deutsche Politikerin und Juristin. Sie ist eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. So werden die vier Frauen bezeichnet, die neben 61 Männern des Parlamentarischen Rates 1948 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland erstellten. Elisabeth Selbert setzte gegen anfangs heftigen Widerstand die Aufnahmen des Artikels 3 Absatz 2 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ in das bundesdeutsche Grundgesetz durch.

Auch Simone de Beauvoir, eine französische Schriftstellerin und Philosophin, die von 1908 bis 1986 lebte, war als Feministin bekannt. Sie schrieb das Buch „Das andere Geschlecht“, welches als ein Meilenstein der feministischen Literatur gilt. Zur Vorkämpferin des Feminismus ist Beauvoir mit diesem Buch geworden, da sie damit ein Fundament des egalitären Feminismus gelegt hat. Dieser blickt auf hierarchische Strukturen im Geschlechterverhältnis, die ihre Wirkung auf Kosten gesellschaftlicher Minderheiten entfalten. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts begann Simone de Beauvoir, sich in der Frauenbewegung zu engagieren.

Alice Schwarzer wurde 1942 geboren und war eine deutsche Journalistin und Publizistin. Sie ist die Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift „Emma“. 1970 freundete sie sich mit Simone de Beauvoir an. Schwarzer führte zwischen 1971 und 1982 mit Simone de Beauvoir Interviews, welche 1983 unter dem Titel „Weggefährtinnen im Gespräch“ erschienen. „Dank unserer feministischen wie persönlichen Freundschaft war sie in der Lage, mir die Fragen zu stellen, die mich interessierten, und ich konnte ihr ganz und gar offen antworten“, schrieb Beauvoir in einem Vorwort zu diesem Buch. Alice Schwarzer gehörte zusätzlich auch zu den Initiatorinnen des Pariser „Mouvement pour la libération des femmes“, eine der ersten feministischen Gruppen der französischen Frauenbewegung.

Emma Watson wurde 1990 geboren und ist eine britische Schauspielerin, die mit den Harry-Potter-Filmen berühmt wurde. Seit Juni 2014 ist sie UN-Sonderbotschafterin für Frauen- und Mädchenrechte. Sie entwickelte zusammen mit der Organisation UN-Woman die Kampagne „HeForShe“, die Männer und Jungen dazu bewegen will, sich für Frauen- und Mädchenrechte zu engagieren. Anfang Januar 2016 gründete sie den feministischen Lesezirkel „Our Shared Shelf“ (unser gemeinsames Bücherregal) auf der zu Amazon gehörenden Plattform „Goodreads“. Dort soll jeden Monat ein neues Buch vorgestellt werden.

Harrry Styles wurde 1994 geboren und ist ein britischer Sänger. Als er sieben Jahre alt war, trennten sich seine Eltern. Von da an wuchs er mit seiner Mutter und seiner älteren Schwester auf. Er findet, dass keine Klamotten nur für Frauen oder nur für Männer gemacht sind. „Wenn ich ein schönes T-Shirt sehe und mir gesagt wird ‚Aber das ist für Frauen‘, will ich es deshalb nicht weniger tragen.“ Außerdem trägt er selbst oft Nagellack und Schmuck.  Styles war im Dezember 2020 als erster Mann allein auf dem Cover der amerikanischen Modezeitschrift Vogue. Er trug ein Kleid zusammen mit einem Blazer. „Ich gehe manchmal in Geschäfte und finde mich einfach bei der Frauenabteilung wieder, schaue sie an und denke, dass sie wunderschön ist“, so Harry Styles im Interview mit der Vogue. Styles möchte nichts tun oder sagen, was Frauen in irgendeiner Weise als Objekt darstellt, und er möchte Frauen respektieren, wie sie sind. Auch bei Konzerten hält er immer wieder Schilder zu Themen wie Feminismus und auch LGBTQ hoch. Vor ein paar Jahren teilte er in seinem Social-Media-Account ein Bild mit dem Spruch: „Männer sollten keine Gesetze über die Körper von Frauen machen.“

Diese fünf Personen haben alle wichtige Dinge zum Feminismus beigetragen. Ohne sie wäre manches im Feminismus vielleicht anders gelaufen oder gar nicht passiert. Auch die Bücher und Filme dieser Persönlichkeiten sind immer noch aktuell.

(© Gerd Eichmann): Elisabeth Selbert ist die Zweite von links.

Alles rosa, oder was? Warum Geschlechterklischees für uns alle schädlich sind

Von Elisabeth Kurz

„Klischee“: Das Wort kommt aus dem Französischen und wird in unserem Sprachgebrauch für eine mittlerweile veraltete, aber früher als richtig angesehene, Eigenschaft einer Person oder Personengruppe benutzt. Wohl die meisten unter uns haben schon einmal mit einem Klischee zu tun gehabt – einem gefährlichen Vorurteil, bei dem man sich zu schnell eine Meinung bildet. Es gibt sie auch bei Geschlechtern. Geschlechterklischees sind fest in unserer Gesellschaft verankert und nehmen vielen Menschen die Möglichkeit, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es wollen. Daher ist es wichtig, so viele Menschen wie möglich wissen zu lassen, dass Mädchen nicht immer lange Haare haben und Jungen nicht immer draufgängerisch und mutig sind. Wir alle sind verschieden – und es wird höchste Zeit, das wertzuschätzen!

Viele Klischees sind für uns ganz selbstverständlich und wir haben sie im Hinterkopf, ohne es wirklich zu bemerken. Klischees wären nicht weiter schlimm, wenn sie alle, die sie betreffen, nicht erheblich einschränken würden. Würden Frauen nicht beispielweise als besonders gut geeignet für Haushalt und Kindererziehung gelten, hätten sie viel mehr Chancen, in einer Familie ihr eigenes Geld zu verdienen und auch etwas zum Unterhalt beizutragen. Kurz gesagt: Alle, die die Klischees betreffen, haben weniger Möglichkeiten, das zu tun, was sie tun wollen. Es ist der soziale Druck, der es uns schwermacht, eigene Entscheidungen zu treffen. Schließlich will niemand ausgeschlossen, benachteiligt oder diskriminiert werden.

Die Vorstellung, was „typisch weiblich, typisch männlich“ ist, wird schon früh in unseren Köpfen verankert. Oft lernen wir als Kinder schon von unserem Umfeld, welche Farben „Jungs- und Mädchenfarben“ sind, zum Beispiel indem Eltern Mädchen rosa kleiden und Jungs blau.

Die Bildungsorganisation PINKSTINKS (zu Deutsch: Pink stinkt) setzt sich ziemlich erfolgreich gegen Sexismus und Geschlechterklischees ein. Mithilfe von Online-Magazin, Bildungsarbeit in Kitas und Schulen und reichweitenstarken digitalen Kampagnen zeigt die Organisation, dass es so nicht weitergehen kann.

Ihr Motto: „Menschen sind mehr als Pink und Blau. Deshalb kritisieren wir starre Geschlechterrollen in Medien und Werbung und zeigen auf, dass es vielfältiger geht. (www.pinkstinks.de)

Aber warum gibt es überhaupt Geschlechterklischees? Eins ist klar: Angeboren sind sie nicht. Manche Forscher glauben das zwar immer noch – aber in Wahrheit werden wir als Kinder nur durch unser Umfeld in die Geschlechterklischees gedrängt. So war früher rosa die Farbe der Jungen und die der Mädchen hellblau. Aber woher kommen die Stereotype dann? Vermutlich entstanden sie während der Verbürgerlichung der Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Der Adel hatte nicht mehr automatisch mehr Macht als andere. Man konnte nicht mehr nur in den Wohlstand hineingeboren werden, sondern konnte sich etwas erarbeiten. Waren vor der Industrialisierung die Arbeiten, die rund um Haus und Hof anfielen, um den Lebensunterhalt zu sichern, gleichmäßig und gleichwertig verteilt, so wurden Berufs- und Familienleben getrennt. Der Mann ging arbeiten – die Frau blieb zu Hause. Er verdiente das Geld, sie erledigte die Hausarbeit – kostenlos und ohne jede Chance auf Aus- oder gar Aufstieg. Im 19. Jahrhundert entstanden so also Geschlechterrollen. Sie sind schädlich, altmodisch, überholt. Und sie machen krank. Jede/-r muss das Recht haben, alles zu tun (solange es niemandem schadet) und alles zu werden, was er/sie möchte!

© Sandra Millar auf Unsplash

Diskriminierung von Frauen

Von Anna Benova

Was bedeutet Diskriminierung?

Unter Diskriminierung versteht man jede Form von ungerechtfertigten Benachteiligungen oder Ungleichbehandlungen von einzelnen Personen oder Gruppen. Es gibt unterschiedliche Beispiele für Diskriminierung. Meistens beziehen sie sich auf wahrnehmbare Merkmale von Personen oder Gruppen. Menschen können unter anderem wegen ihrer Hautfarbe, einer Behinderung oder ihres Geschlechts diskriminiert werden. Auch Frauen werden in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt.

Typische Beispiele für Diskriminierung gegenüber Frauen:

Viele Frauen werden weltweit diskriminiert. Auch im Alltag, z.B. im Internet, auf der Straße, in Supermärkten oder auch einfach in der Politik. In vielen Ländern der Welt dürfen Mädchen nicht zur Schule gehen oder werden gegen ihren Willen verheiratet. In Europa genießen Frauen bereits viele Rechte. Dennoch werden auch sie in vielen Bereichen immer noch benachteiligt: Frauen bekommen in Deutschland z.B. weniger als die Hälfte der Rente von Männern und verdienen im Durchschnitt 18% weniger. Im Berufsleben wird an vielen Stellen immer noch „weibliche Aussehen“ eingefordert. Und auch beim Friseur werden Frauen diskriminiert. So kostet ein Kurzhaarschnitt für eine Frau im Vergleich zum Mann ca. 50% mehr und auch für alltägliche Dinge wie Rasierschaum müssen Frauen mehr bezahlen als Männer.

Ein weiteres interessantes Thema ist die Medizin. Hier werden die meisten Medikamente an Männern getestet, so dass man letztendlich gar nicht weiß, ob die Medikamente auch für Frauen geeignet sind, denn allen Test liegen Alter, Gewicht und die Größe von Männern zugrunde.

Auch im Fernsehen findet Diskriminierung statt, z.B. haben Frauen meist kleinere Rollen als Männer. Zudem haben Männer nicht nur mehr Texte als Frauen. Auch die meisten erfolgreichsten Filme sind von Männern. Frauen werden auch im Internet, z.B. in der Werbung und in Social Media, häufig schlecht dargestellt; das Aussehen von Frauen wird häufiger kommentiert, als von Männern.  Aber auch im Alltag, z.B. in der Schule werden auch manchmal so Sprüche wie „starke Jungs“ gesagt, was den Mädchen nicht gerecht wird.

Im Endeffekt geschieht die Diskriminierung gegenüber Frauen häufiger als gedacht und fast in jedem Lebensbereich.

Gründe, warum das so ist:

Warum Menschen diskriminiert werden, ist unterschiedlich. Menschen, die diskriminieren, fühlen sich in einer Machtposition und wollen diese auch erhalten. Es kann auch sein, dass Menschen, die diskriminieren, irgendeinmal auch diskriminiert wurden. Es ist in jedem Fall eine gesellschaftliche Aufgabe, Diskriminierung zu bekämpfen.

(Symbolbild: Anna Benova mit Canva)

Keine Taille zum Überleben – das Frauenbild in den Medien

Von Maja Happ

Das Frauenbild in den Medien ist nicht wirklich so, wie Frauen es sich wünschen würden. 1954 gab es eine Doktor-Oetker-Werbung, in der gesagt wird: „Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?“ Dies ist nun schon länger her und seitdem ist es, zum Glück, auch ein wenig besser geworden, jedoch immer noch nicht gut.

Im Fernsehen sieht man bei weiblichen Charakteren oft, dass sie sehr schlank dargestellt werden. Dies sind unrealistische Schönheitsideale, welche leider auch sehr oft im Kinderfernsehen vorkommen. Sie können junge Mädchen auch negativ beeinflussen, weil diese dann denken können, dass es so sein muss, dass man extrem dünn ist. Ein gutes Beispiel dafür wäre Kim Possible, sie hat nämlich eine extrem dünne Taille und mit so einer dünnen Taille könnte man im echten Leben gar nicht überleben. Aber auch Barbie wird immer sehr dünn dargestellt und auch allgemein viele weitere weibliche Charaktere. Diese unrealistischen Schönheitsideale kommen auch oft in Märchen vor und dort kommt noch hinzu, dass die guten weiblichen Charaktere alle sehr dünn sind und alle Bösewichte immer ,,dick“ (im Vergleich zu den viel zu dünnen). Da muss man aber auch erwähnen, dass manche männlichen Charaktere wie zum Beispiel He-Man auch nicht wirklich realistisch dargestellt sind.

Viele junge Mädchen werden aber nicht nur von den unrealistischen Schönheitsidealen beeinflusst, sondern auch von den typischen Rollenbildern, denn junge Mädchen suchen sich oft eine Person, mit der sie sich identifizieren können, und da ist es schlecht, dass Frauen sehr nach dem traditionellen Rollenbild dargestellt werden. Die Mädchen können dann die Vielfalt der Frauen gar nicht wirklich sehen. Typische Rollenbilder sind zum Beispiel, dass die Mädchen immer Prinzessinnen sind oder reiten und die Jungen spielen immer Fußball oder bauen. Obwohl dort auch manchmal Frauen vertreten sind. Aber auch die charakterlichen Eigenschaften von Frauen werden oft übertrieben oder klischeehaft oder auch schlicht falsch dargestellt. In Filmen laufen Frauen zum Beispiel oft weinend nach einem Streit davon. Glücklicherweise ist dies aber nicht immer der Fall, da es auch viele weibliche Charaktere gibt, die Frauenpower ausstrahlen und zeigen, was Frauen alles erreichen und schaffen können.

Eine weitere Sache, die oft in Kinderserien oder Kinderfilmen vorkommt, ist, dass es häufig mehr Jungs als Mädchen gibt. In vielen Serien oder Filmen, in denen es Gruppen gibt, gibt es oft nur ein oder manchmal auch zwei Mädchen. Dies ist zum Beispiel bei TKKG der Fall. Es gibt Tim, Karl und Klößchen, und Gaby ist das einzige Mädchen. Eine Sache, die auch vorkommt, ist, dass Frauen fast immer weniger Redeanteil haben. Zum Beispiel redet der Drache in Mulan mehr als Mulan (ein Mädchen und die Hauptdarstellerin) selbst.

Über ein paar dieser Themen, aber auch über viele weitere Themen rund um den Feminismus, schreibt Carolin Kebekus in ihrem Buch ,,Es kann nur eine geben“. Es war sehr interessant, das Kapitel in dem Buch zu lesen und durch das Lesen fallen einem auch viele Sachen auf, auf die man sonst nicht aufmerksam geworden wäre. Es ist also sehr empfehlenswert, das Buch zu lesen, aber natürlich ist es auch an sich sehr gut, sich einmal intensiv mit dem Feminismus zu beschäftigen. Vor allem, weil er auch nach vielen Jahren immer noch ein sehr aktuelles und sehr wichtiges Thema ist. Und obwohl es besser geworden ist, ist es immer noch nicht gut.

(Symbolbild: Maja Happ mit Cana)

Berühmte Frauen

Von Leonie Kalbfleisch

Zwar haben die Frauen schon einen großen Fortschritt in Sachen Gleichberechtigung gemacht, doch auch heutzutage gibt es immer noch deutlich weniger bekannte Frauen als Männer. Daher möchten wir heute ein paar bedeutende Frauen aus verschiedenen Bereichen vorstellen:

Melodie Michelberger (Aktivistin):

1976 wurde Melanie-Jasmin Jeske in Hamburg geboren. Sie arbeitete zuerst als XR-Expertin (neuartige Anwendungen für die Interaktion zwischen Menschen und Mode unter Verwendung von Technologien der Extended Reality (XR)) für Modelabels. Später wurde sie Aktivistin für Körperakzeptanz und schrieb 2021 das Buch „Body Politics“, welches eine Diskussion um Fat-Shaming und Körperbilder auslöste. Aktuell schreibt Melodie Michelberger viele Beiträge für Zeitschriften und hat einen erfolgreichen Kanal auf Instagram. Melodie Michelberger steht dafür, dass jeder Körper so perfekt ist, wie er ist, dennoch sind viele Frauen unzufrieden mit ihrem eigenen Körper.

Frida Kahlo (Malerin):

1907 wurde eine der berühmtesten Malerinnen und Maler des 20. Jahrhunderts geboren – Frida Kahlo. Man kann sagen, sie hatte viel Glück in ihrem Leben und ist mehrmals knapp dem Tod entkommen: Mit nur sechs Jahren wäre sie fast an einer Kinderlähmung gestorben. Frida Kahlo wurde schwer verletzt bei einem Busunfall, den sie ebenfalls nur gerade so überlebte.  Durch ihre Verletzungen konnte sie Monate lang nicht aufstehen, wodurch sie im Liegen malen musste. Später besuchte sie den berühmtesten Maler Mexikos, Diego Rivera, welcher ihre Bilder begutachten sollte. Er war von ihr und ihren Kunstwerken begeistert. Diego und Frida verliebten sich und heirateten. Frida malte wunderbare Selbstporträts, beispielsweise mit ihren Haustieren. Noch immer ist unglaublich, wie oft Frida Kahlo Schwierigkeiten hatte, aber sie hat nie aufgehört zu kämpfen, bis sie schließlich Erfolg hatte.

Malala Yousafzai (Aktivistin):

„Für Frauen bedeutet Bildung Teilnahme an Macht“, so Malala Yousafzai bei einem Fernsehinterview.  Malala musste bereits in ihrer Kindheit schlimme Erfahrungen machen.

Malala Yousafzai wurde am 12. Juli 1997 in einem Tal in Pakistan geboren. Ihre Heimat wurde von den Taliban überfallen, welche die Macht an sich rissen. Sie haben das Schulrecht für Mädchen aufgehoben. Unter anderem schrieb Malala darüber in ihrem Blog, denn sie liebte die Schule. Ziauddin Yousafzai, Malalas Vater, leitete selbst eine Schule und unterstützte von Anfang an die Rechte von Mädchen. Er erlaubte Mädchen trotz des Verbotes der Taliban in seine Schule zu gehen. Als unter anderem Malala im Bus auf dem Weg zur Schule saß, überfielen die Taliban diesen und riefen: „Wer von euch ist Malala?!“. Bei diesem Anschlag wurde Malala mit einem Schuss am Kopf verletzt. Nachdem sie wieder gesund war, gab sie nicht auf, weiter für die Rechte von Mädchen zu kämpfen und erhielt 2014 als jüngster Mensch der Welt den Friedensnobelpreis.

Rosalind Franklin:

Rosalind Franklin wurde am 25. Juli 1920 in Notting Hill, London geboren. Als Erwachsene entdeckte sie, dass DNA-Moleküle in zwei Formen (A und B) vorkommen, die sich durch ihren Wassergehalt unterscheiden. Für diese Erkenntnis erhielten die Wissenschaftlern James Watson und Francis Crick 1962 den Nobelpreis für Chemie ohne den den Namen der damals bereits verstorbenen Wissenschaftlerin, die ihren Weg geebnet hatte, auch nur zu erwähnen.

Es ist beeindruckend, dass selbst im 20. Jahrhundert Frauen immer noch weniger wert waren als Männer. Rosalind Franklin sollte umso mehr in Erinnerung bleiben.

Astrid Lindgren:

(Gastbeitrag von Lene Sperhake)

In die Reihe berühmter Frauen gehört ohne Zweifel Astrid Lindgren, deren Name auch heute noch jedes Kind – und jeder Erwachsene auch – kennt.

Astrid Lindgren war eine bekannte Autorin aus Schweden, die für ihre Kinderbücher weltweit bekannt wurde. Astrid wurde am 14. November 1907 im südschwedischen Smaland geboren und verstarb am 28. Januar 2002. Ihre bekanntesten Werke sind: Die Kinder aus Bullerbü, Michel aus Lönneberga und Pippi Langstrumpf. Aber sie hat noch viel mehr geschrieben: über 100 Bücher, die in mehr als 100 Sprachen übersetzt wurden. Ihre Werke faszinierten Generationen von Kindern und werden auch heute noch geliebt. Anfangs gab es viele Beschwerden über Pippi Langstrumpf, da sie zu frech sei. Sie, und ihre rebellische Art seien kein gutes Vorbild für Kinder, doch die Bücher blieben auf dem Markt, denn Pippi sagt nicht ohne Grund „Nein!“, sondern immer dann, wenn sie über etwas gut nachgedacht hat und spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Lindgren war eine starke und selbstbewusste Frau und setzte sich für Kinderrechte und Umweltschutz ein. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis. Als Gedenken an sie vergibt die schwedische Regierung seit 2002 jährlich den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis, die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.

Bild (© Ceyla de Wilka): 1994 bekam Astrid Lindgren den Right Livelihood Award im Schwedischen Parlament in Stockholm.

Frauen in der Politik

Das Interview führte Elisabeth Kurz

Frauen sind in der Politik extrem schlecht vertreten: Nur 35,8 % aller Bundestagsabgeordneten sind Frauen. Durchschnittlich sind Frauen mit nur 34 % in den deutschen Landtagen vertreten. Bundesweit gibt es nur drei Ministerpräsidentinnen. Diese Liste kann ewig weitergeführt werden. Die Presse AG der Albert-Schweitzer-Schule beschäftigte sich dank dieser und noch vielen Ungerechtigkeiten intensiv mit dem Thema „Feminismus“. Da die Politik ein elementar wichtiges Thema für unsere Gesellschaft ist, hat die Presse AG ein junges Mitglied der SPD interviewt. Sie heißt Julia Rausch, ist 19 Jahre alt, macht gerade ihr Abitur und ist vor ungefähr einem Jahr der SPD beigetreten: Neben der Schule arbeitet sie im Büro des Landtagsabgeordneten Maximilian Ziegler. Sie ist dankbar, dass sie hier viele Informationen über Politik sammeln kann.

Warum bist du in der Politik aktiv geworden? Welche speziellen Beweggründe hast du?

Ich hatte eigentlich schon immer Interesse an Politik, und durch ein Praktikum beim Bundestagsabgeordneten Felix Döring habe ich gemerkt, wie viel Spaß es machen kann, sich für politische Inhalte einzusetzen. Außerdem finde ich, dass sich jeder, der etwas in unserer Welt ändern will, politisch engagieren sollte. Meckern ist einfach, aber Anpacken nicht unbedingt.

Stört dich etwas an der aktuellen deutschen Politik? Wenn ja, was?

Vor allem stört mich etwas sehr Grundsätzliches: Die Kommunikation innerhalb der großen Gremien, wie dem Bundestag. Auf Social Media – aber auch im echten Leben – wird mit immer größerem Hass kommuniziert. Die aktuelle Kritik gegenüber der Regierung – die sich zum Beispiel in den Bauernprotesten widerspiegelte – hätte man meiner Meinung nach vermeiden können, in dem man besser kommuniziert hätte. Auch bin ich sehr kritisch gegenüber dem immer größer werdenden Zuspruch für sehr extreme Parteien, sicherlich kommt auch sehr viel Hass von dort.

Wie hast du dich über die SPD informiert?

Ich habe, wie bereits erwähnt, sehr großes Interesse an Politik und so bekommt man auch durch Medien so einiges mit. In der Schule haben wir uns in Geschichte auch schon näher mit den großen Parteien befasst. Man kann also sagen, ich musste nicht wirklich viel für m

Wie ist es in deinem Umfeld angekommen, dass du der SPD beigetreten bist? Gab es spezielle oder unerwartete Reaktionen?

Den meisten meiner Mitmenschen war wohl schon länger klar, dass ich einmal in die Politik gehe. Manche waren teilweise überrascht, welcher Partei ich beigetreten bin. Alle dachten, ich würde den Grünen beitreten. Ich wurde oft von Lehrern auf meine Mitgliedschaft bei den JuSos angesprochen.

Hast du dich bereits mit dem Thema „Feminismus in der Politik“ beschäftigt? Wenn ja, wie genau?

Ja, auf jeden Fall. Als ich dem Ortsverein beigetreten bin, haben sich die Männer zwar gefreut, ich hatte aber auch das Gefühl, dass ich „die Frauen“ repräsentiere, das ist eine fast unmögliche Aufgabe ist. So versuche ich immer auch, den Feminismus zu verbreiten, dort wo ich mich engagiere. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich in den Reihen der SPD im Vogelsberg so gut aufgenommen wurde.

Die SPD liegt im hessischen Landtag auf Platz 2 der Parteien mit dem höchsten Frauenanteil. Im Bundestag liegt die SPD ebenfalls auf dem 2. Platz. Wie denkst du darüber?

Ich bin schon ein wenig stolz auf „meine“ Partei, da sie die Wahllisten stets paritätisch besetzt. Das bedeutet, dass immer genauso viele Frauen wie Männer gewählt werden können. Das war mit einer der Gründe, warum ich mich für die SPD entschieden habe.

Hast du in deinem Leben bereits Erfahrungen mit Rollenklischees gemacht?

Ja, auf jeden Fall. Aber ich denke, dass das leider bei jedem der Fall ist.

In Bayern und Hessen wurde das Gendern an Schulen und in der Verwaltung verboten. Wie denkst du darüber?

Ich denke, dass das Gendern prinzipiell eine gute Sache ist, weil erstmals Frauen und Männer im deutschen Sprachgebrauch berücksichtigt werden. Meiner Meinung nach sollte jeder gendern dürfen, aber keiner sollte gendern müssen. Jeder sollte Respekt vor Veränderungen in der deutschen Sprache haben.

Feminismus in drei Worten

„Wenn ich Feminismus in drei Worten zusammenfassen müsste, würde ich antworten: Gleichberechtigung, Macht und Kampf.“, so Julia Rausch während des Interviews. Und es stimmt: Obwohl Gleichberechtigung auf allen Ebenen ein Menschenrecht ist, wird immer noch viel zu wenig für die Umsetzung des elementaren Rechts getan. Julia Rausch steht dafür, dass nicht nur alte Männer Politik machen können, sondern auch junge Frauen.

(© T. Schlitt): Die Presse-AG und Julia Rausch, von links: Leonie Kalbfleisch, Luise Heinz (vorne), Emma Herget, Anna Benova, Maja Happ (vorne), Elisabeth Kurz und Julia Rausch (vorne).