Mordstheater an der Albert-Schweitzer-Schule

DS-Kurse zeigen ihre szenischen Bearbeitungen des ersten Schulhalbjahres

Darstellendes Spiel ist mehr als schauspielern. Das lernen die Schülerinnen und Schüler in den DS-Grundkursen der Albert-Schweitzer-Schule. Auch in diesem Schuljahr haben viele Schülerinnen und Schüler der E-Phase dieses Fach gewählt und zeigten nach dem ersten Schulhalbjahr ihre Fähigkeiten in mehreren Werkschauen der Schulgemeinde und dem interessierten Publikum.

Geleitet wurden die beiden Kurse von Tina Ried und Maxime Perlefein. Sie unterrichteten die jungen Mimen zunächst in klassischen Grundkenntnissen, hier mit den Schwerpunkten Körperbeherrschung und Räume schaffen. Dazu absolvierten die Schülerinnen und Schüler verschiedene theatertechnische Übungen und erlernten Kernpositionsmethoden wie Parallelen, Zeitlupe, Tempounterschiede und Wiederholungen. Auch den Einsatz ästhetischer Mittel wie Mimik, Gestik, Körperhaltung und Status trainierten sie mit den Kursleiterinnen, bevor sie selbst kleine Szenen kreierten, die sie nun zeigten.

„(Mords)Theater in vielfältigen Räumen“ nannten sie ihr Spiel, denn interessanterweise hatten sich ohne Absprache eine ganze Reihe kleiner Krimis ergeben. Entstanden waren diese aus der Anforderung, Räume darzustellen, ohne sie zu benennen und allein durch das Spiel kenntlich zu machen, wo man sich befindet, z.B. im Büro, im Museum mit Drehtür, in der Bahn oder auf der Straße. Dafür schafft man Fixpunkte in den Räumen wir Türen, die einen Raum begrenzen. Die Personen selbst werden mit diesen Mitteln durch Haltung, Gestik und Mimik charakterisiert: Selbstbewusste Protagonisten treffen auf schwache, Widersprüche eingeschlossen. „Wir waren überrascht von den vielen absurden Ideen und Überraschungen der Kursteilnehmer“, sagt Tina Ried.

Die Anforderungen an ihre Szenen brachten die Schülerinnen und Schüler zu Papier. Sie begründeten den Einsatz der Mittel, erklärten die ästhetischen Anforderungen und begriffen so, dass Theater auch Handwerkszeug braucht, das man nutzen kann. Aus den anfänglichen Beispielszenen entwickelten sich eigene kleine Stücke, stets der Dramaturgie (Anfang – Höhepunkt – Schluss) folgend. „Es gab tatsächlich viele Morde“, schmunzelt Tina Ried im Rückblick, „das hat sich einfach so entwickelt.“ Dabei sei es sehr interessant gewesen, zu sehen, wie nachvollziehbar Inhalte mit wenigen Mitteln in kurzer Zeit werden: Die kleinen Szenen nahmen kaum je fünf Minuten in Anspruch.

Die Aufführungen dieser Szenen beider DS-Kurse dauerten ca. eine Stunde. Mit ein Ziel war es hier, den aktuellen Zehntklässlern, die bald ihre Wahl treffen müssen, zu vermitteln, was der Kurs Darstellendes Spiel eigentlich ist. Das Publikum erlebte einen interessanten Einbruch in ein Museum oder einen selbstverliebten Chef, der von seiner Sekretärin erstochen wird. Theaterexperten konnten hier die verschiedensten Kompositionsmethoden erkennen, die die Schülerinnen und Schüler anscheinend mühelos einbauten. Die Werkschau war einer der Leistungsnachweise in diesem Halbjahr und gab gleichzeitig einen Ausblick, was an Weiterentwicklung möglich ist: In der Q-Phase wird nach den kleinen Szenen ein ganzes Stück inszeniert.

Text: Traudi Schlitt, Bild: Screenshot aus Film